Blecharbeiten
Die ersten Arbeiten nach der Bestandsaufnahme bestanden darin, dass die verbliebenen nicht total verrosteten und entfernten Rahmenteile restlos vom Rost befreit werden mußten. Egal wie, der Rost muß weg, damit er nicht weiter an unserem Womo knabbert. Bewährt hat sich für solche Arbeiten eine kleine Winkelschleifmaschine (Flex) mit einem guten Drahtbürstenaufsatz, eine Schrubb- oder Schleifscheibe tut’s natürlich auch , ich habe überwiegend mit einem sehr harten Drahtbürstenaufsatz gearbeitet. Dass hier derbe Arbeitskleidung, eine Staubschutzmaske und Lederhandschuhe sowie eine Schutzbrille unentbehrlich sind, ist wohl jedem klar. Die einzelnen Stahldrähte lösen sich respektive sie brechen ab, dieses auch bei sehr guten Bürsten und fliegen wie kleine Geschosse durch die Gegend, der Roststaub ist in den Atemwegen auch nicht besonders gesundheitsfördernd. Den schlecht zugänglichen Ecken kann man übrigens mit Bohrmaschine und einer biegsamen Welle mit Drahtbürste oder Schleifaufsatz zu Leibe rücken.
Nachdem alles entrostet war, sind drei Hilfsrahmenquerträger komplett ausgetauscht worden. Die restlichen Träger und die Verstrebungen wurden überarbeitet. Die neuen Radkästen sind keine gekauften Ersatzteile, diese sind aus verzinkten Blech, etwas kleiner als die originalen selbst angefertigt. Mercedes verwendet sehr hohe Radkästen, diese Radkästen gehen weit über den erforderlichen Freiraum für den Federweg hinaus, so daß hier unter Berücksichtigung des Federweges und einem gutem Sicherheitsaufschlag beruhigt etwas niedrigere Kästen verwendet werden können. Nach dem Schweißen ist der komplette Rahmen mit einer zinkhaltigen Vorstrichfarbe gestrichen worden.
Ich möchte hier nicht als Sicherheitsapostel oder ähnlichem auftreten, aber trotzdem sei mir ein Wort der Ermahnung gestattet. Selbstausbauerkollegen, wenn Ihr vom Karosseriebau, Schweißen etc. keine Ahnung habt, oder nicht sicher seit, was zu tun ist, laßt die Finger von den Rahmenteilen. Auch wenn der Hilfrahmen nur Hilfrahmen genannt wird, hat er trotzdem die Aufgabe, das gesamte Gewicht des Aufbaues aufzunehmen.
Der neue (Grundriss) erfordert einige Veränderungen am Aufbau, die alten Fenterausschnitte müssen geschlossen werden und neue Löcher werden herausgeschnitten.
Weil die Außenhaut zur Versteifung mit etlichen Profilvertiefungen versehen ist, ich keine Gelegenheit hatte mir solche Bleche zu fertigen und auch keine kaufen wollte, wurden erst die neuen Fensterlöcher geschnitten. Die ausgeschnittenen alten Bleche wurden dann zum Schließen der alten Ausschnitte verwendet. Bei Schweißarbeiten dieser Art sollte man, um ein Verwerfen des Bleches weitestgehend zu vermeiden, nur sehr vorsichtig arbeiten. Die Schweißpunkte erst einmal weit auseinander setzen und wirklich nur Punkten. Das Blech um den Schweißpunkt sollte dabei nicht heiß werden. Die Bleche hier sind abgesetzt und im Abstand von wenigen Zentimetern gelocht Nach dem Schweißen werden die Schweißpunkte mit einer feinen Schleifscheibe versäubert und von außen mit einer Rostschutzgrundierung gestrichen. Von innen wird eine dauerelestische Dichtungmasse auf Kautschukbasis auf die Nähte gestrichen. Niemals eine Dichtungsmasse auf Silikonbasis verwenden. Die darin enthalten Säuren greifen das Blech an und fördern die Korrosion.
Um den Einbau unseres gewünschten großen Heckfensters zu realisieren muß, ein neuer Heckabschluß geschaffen werden. Die Blechhaut der alten Hecktüren bietet sich für diesen Zweck geradezu an. Also die alten Türen auf ein paar Böcke gelegt und mit einer Trennscheibe die gesammte Außenhaut vorsichtig abgetrennt. Nicht genug der Schneiderei, das Heck soll ja auch noch eine Klappe bekommen. Die soeben abgetrennte Aussenhaut wird mit einer Stichsäge direkt auf das erforderliche Maß geschnitten.
Tipp ?
Ein Tipp am Rande, etwas Schneidöl am Sägeblatt bewirkt wahre Wunder, schont das Blatt und schneidet besser.
Da die Türöffnung zu groß ist, werden noch einige Blechstreifen geschnitten. Diese dienen dann als Verbindung zwischen der Öffnung und der Türaussenhaut, sie werden von innen ordentlich aufgeschweißt. Jetzt kann das Fensterloch geschnitten werden, gesagt getan. Maß genommen, angerissen und mit einer Stichsäge ausgeschnitten. Das Heckblech benötigt aber noch eine
Versteifung und die noch zu fertigende Heckklappe braucht eine ordentliche haltbare Befestigungsmöglichkeit. Zu diesem Zweck wird zwischen den aufrechten Türholmen ein Vierkantrohr 30x30 mm eingepasst und zusammen mit dem Heckblech verschweißt. Alle Schweißpunkte werden wieder mit einer feinen Schleifscheibe versäubert und die blanken Metallteile bekommen einen Schutzanstrich. Von innen werden die Nähte wie immer mit Dichtungsmaße versiegelt. Achja wo ich das Bild gerade vor Augen habe, das untere Heckabschlußblech ist kein Originalteil. Wie schon die Radkästen ist auch dieses aus verzinkten Blech gekantet.
Im wesentlichen war es das auch schon mit den Blecharbeiten. Jaja, aussen sind noch einige angerostetete Blechlein herausgeschnitten und durch neue ersetzt worden. Die Fahrer- und Beifahretür wurden repariert. Alle Türbänder (Scharniere) haben neue Speerstifte bekommen. Die beiden Türhautbleche für die neue Heckklappe wurden mit einem Rahmen aus Vierkantrohr verschweißt. Ich habe von den Arbeiten aber keine Bilder.
Wenn Bleche durchgerostet, stark angerostet sind, müssen diese weg. Schneide diese großzügig aus. Setze nie ein neues Blech über ein verrostetes, das Neue ist schneller kaputt als Dir lieb ist.
Weiter geht es mit der Materialauswahl für den Boden