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Möbelbau und Montage


Möbelbau und Montage
Zum Vergrößern der Bilder, klick darauf Wie schon geschrieben haben wir uns also beim Möbelausbau für eine Rahmenbauweise aus massivholz Birke (Leimholzplatten aus dem Baumarkt) und Füllungen aus Pappelsperrholz entschieden. Rahmenbauweise soll in diesem Fall bedeuten, dass im wesentlichen für alle irgendwie tragenden Elemente, Wandecken, Schrankecken, Trennwände, Türen etc. Rahmen aus Massivholz gefertigt werden und mit Hilfe von Nuten in den Rahmen Füllungen aus Sperrholz befestigt werden. Skizze Ich werde hier nicht jeden Arbeitsschritt beschreiben können und habe zur bildlichen Darstellung zu wenig Fotos gemacht, hoffe aber trotzdem, dass für den einen oder anderen Selbstausbauer unter euch eine brauchbare Anregung, ein Tipp vorhanden ist.

Diese Bauart hat wie jede andere auch Vor- und Nachteile. Ein Vorteil ist zweifelsfrei eine Gewichtseinsparung gegenüber dem Arbeiten mit z.B. 18 mm starken Möbelbauplatten und ähnlichem. Die Nachteile sind aber nicht vom Tisch zu wischen. Diese Bauweise ist sehr zeitintensiv. Als alter Ausbauhase behaupte ich, dass gegenüber den Arbeiten mit Möbelbauplatten und entsprechenden Profilen etwa fünfmal soviel Zeit dabei draufgeht. Nicht zu verachten ist auch, dass man mindestens über sehr gute Hobbymaschinen (Kreissäge, Oberfräse etc.) verfügen muß. Bei uns kam noch ein Spezialfräskopf zum Einsatz, mit diesem Fräser konnten wir mit einem Arbeitsgang nuten, ein ansprechendes Profil und durch “einfaches” Umdrehen der Messer eine haltbare Eckverbindung fräsen. Schnittzeichnung 'Fräser' und Schnittzeichnung Fräskante Diesen Fräskopf haben wir uns von einem sehr guten Selbstausbauerfreund geliehen. Ich merke soeben, dass ich immer wir schreibe. Mit wir meine ich in der Ideenküche meine Frau und mich und in der Werkstatt meinen Kollegen, der parallel zu mir an seinem Magirus R81 strickt.

Ein Tipp ? Wenn euer Fahrzeugboden schön gerade ist, stellt das Fahrzeug mit Hilfe einer langen Wasserwaage, Brettern, Klötzen, Wagenheber in Waage, sprich richtet den Boden genau waagerecht aus. In einigen Ecken kann man beim Ausbau nicht mit einem großen Winkel arbeiten. Wenn der Boden waagerecht liegt, kann dann mit einer Wasserwaage ausgerichtet werden. Es soll ja alles schön gerade werden.

“Jetzt wird malocht” sagt man manchmal noch heute im Ruhrgebiet und meint damit, dass man jetzt arbeitet.

Bedingt durch unser Eigenbauhochdach haben wir im Führerhaus über den Sitzen etwas mehr Platz als beim Serienmodell. Diesen Platz nutzen wir als Stauraum, indem wir über den Sitzen eine große Platte angebracht haben. Einfach direkt über den Türen stabile Metallwinkelprofile (15x15 mm) mit Blechschrauben an den Holm geschraubt, 13 mm Tischlerplatte draufgelegt, fertig ist der Stauraum. Ok, nicht ganz, aber der Stauraumboden ist fertig. Als Trennwand zwischen Führerhaus und Wohnteil verwenden wir die Trennwände des alten Ausbaues ca.16 mm Möbelbauplatten. Diese werden später im Führerhaus mit Kunstleder aufgepolstert, im Wohnteil ist durch Verkleidungen nichts von den alten Material zu sehen.

Ich hatte also auf den neuen Boden mit einem feinen Stift (0,5) den genauen Grundriß detailgetreu aufgerissen. Das habe ich gemacht, weil ich es so gelernt habe. Ja, dass auch, aber der wahre Grund ist, durch diesen Aufriß erspare ich mir einiges an Rechenarbeit und schalte ggf. Rechen- und Denkfehler weitestgehend aus. Ich brauche somit nur ein Maß, z.B. für eine Trennwand, vom Boden abnehmen und es stimmt bis auf ganz wenige Millimeter.

Zwei Ecken der Naßzelle verlaufen nicht im rechten Winkel, sodass hier etwas mehr Aufwand bei der Anfertigung erforderlich ist.

Tipp ? Wer die Eckverbindungen verschrauben möchte, sollte evtl. einmal daran denken, die Schrauben zu verstecken. Die meisten denken dann, Schraube versenken und mit Holzkitt zuspachteln. Viel eleganter als Holzkitt ist aber das verstecken der Schrauben mit Hilfe eines Rundstabes, ein Dübel bietet sich an. Bei dem R81 Ausbau haben wir es teilweise so gemacht. Dazu wird einfach die Schraube mit Hilfe eines 6 mm Holzbohrers versenkt, nach dem Verschrauben wird in das Bohrloch ein Rundstab (zB. Dübel) mit etwas Leim eingeschlagen, abgeschnitten, glatt geschliefen fertig. Am fertigen Werkstück sieht es dann so aus, wie wenn man Holznägel verwendet hat. Skizze Der Schreiner ? grinst nicht, man kann u.a. auch einen gespundeten oder gefälzten Eckverband für solche Eckverbindungen herstellen. Aber warum sollen wir es uns schwer machen, wenn es auch einfach geht.

Skizze einer Ecke Die beiden Bretter für die Ecke sollen so miteinander verleimt werden, dass anschließend die scharfe Kante gut abgerundet werden kann und von der Leimnaht wenig zu sehen ist. Zu diesem Zweck wird der Winkel der Ecke ermittelt, einfach auf dem Boden mit einem Winkelmesser gemessen und durch zwei geteilt. Das geteilte Winkelmaß habe ich an einer Kreissäge eingestellt und dann beide Bretter geschnitten. In einer Schreinerei würde man für solche Zwecke wahrscheinlich eine Tischfräse verwenden, haben wir nicht, also muß mit der ungenauen Hobbykreisäge gearbeitet werden. Wenn man schön vorsichtig ohne zu wackeln, schiebt geht’s. Mit einer Stichsäge würde ich so etwas nicht versuchen. Damit die ganze Ecke noch mehr Halt bekommt und beim Verleimen nicht so stark verrutscht, habe ich Flachdübel “Lamellos” benutzt. Das sind gestanzte Sperrholzplättchen in der Form eines Lamellos. Die Nuten (Schlitze) für diese Flachdübel werden mit einer speziellen Maschine geschnitten (haben wir uns geliehen), eine Oberfräse mit Nutfräser tut’s aber auch. Jetzt nur noch ordentlich Leim aufgetragen, Zwingen drauf, ca. eine Stunde gewartet, dann die Ecke, damit man sich nicht verletzen kann, richtig schön abgerundet, fertig. Ich hab’s mit einem Putzhobel gemacht, ein kleiner Elektohobel, eine Bandschleifmaschine oder ähnliches tut es auch, oder einfach mit einem Schleifklotz und der Hand schleifen. Die zweite nicht rechtwinklige Ecke habe ich auch so gefertigt. Eigentlich sind es drei nicht rechtwinklige Ecken, aber bei einer habe ich nur getrickst. Die rechtwinkligen Ecken wurden einfach stumpf verleimt, also ohne Dübel oder ähnlichem. Skizze Wer dem Braten nicht traut, kann auch mit Dübeln etc. arbeiten.

Leimtipp ? Der Leim wird immer gleichmäßig dünn, also nicht zu dick aufgetragen. Wichtig ! um eine dauerhafte stabile Leimverbindung herzustellen, benötigt die gesamte Leimfläche ordentlich Druck. Gelehrt wurde früher, zwischen ca. 2 und 15 kg/cm², mehr Druck ist besser als zuwenig, Furniere benötigen ggf. bis zu 300 Kg/cm². Die Klemmen aus den Baumärkten, die mit einer Feder den Druck erzeugen, eignen sich meines Erachtens nur für die Verleimung von dünnen Leisten. Für starke Leisten und Bretter immer richtige Zwingen verwenden. Und ganz wichtig immer zwischen das Werkstück und der Zwinge ein nicht zu kleines, zu dünnes Brettchen, besser noch ein Brett, eine Latte (z.B. Dachlatte) oder ein Kantholz legen. Zum Einen wird dadurch der Zwingendruck besser auf das Werkstück verteilt, zum Anderen vermeidet man so häßliche Druckstellen im Holz. Der ausquellende Leim sollte sofort beseitigt werden. Diesen kann man mit einem Stecheisen oder Metallspachten abkratzen, aber auch mit einem feuchtem Tuch, Schwamm abwischen. Eingetrockneter Leim läßt sich nur sehr mühsam entfernen.

Ich habe also die z.Zt. benötigten Ecken verleimt und abgerundet. Damit in diese die Sperrholzfüllungen befestigt werden können, habe ich diese dann genutet, sprich ich habe in diese einen so breiten Schlitz gefräst, dass die Sperrholzplatten da rein passen. Die Sperrholzplatten sind nun grob vorgeschnitten und an die Rundungen der Karosse angepasst. Nun habe ich mit der Hilfe von Latten und kleinen Zwingen die vorgerfertigten Trennwände, Seitenteile im Fahrzeug aufgestellt. Dann genau angezeichnet und zugeschnitten. Hier auf den Bildern noch ohne Querstreben sieht man die Trennwände der Nasszelle und die Seitenteile des Kleiderschranks. Links auch die fertig montierte Heizung mit alter Abdeckung und dahinter den Boiler. Fragende Blicke ? die Wandverkleidung fehlt doch noch ? Genau, ich habe die Wandverkleidungen ganz zum Schluß gefertigt und montiert. Auf die waagerecht verlaufenden Verstrebungen der Karosserie habe ich nämlich noch, um Kältebrücken zu vermeiden, dünne Leisten ca. 10 mm geschraubt, mit Hilfe dieser Leisten die Trennwände und Seitenteile der Schränke fixiert. Ich habe die Seitenteile also nicht mit der Karosserie verschraubt, sondern einfach mit den Leisten festgeklemmt, da klappert und wackelt nichts. Skizze Für mich hatte das den Vorteil, dass ich beim Anpassen der Sperrholzplatten an die Karosserierundungen nicht so genau arbeiten mußte. Verschraubt sind die Wände nur im Boden, mit den unter dem Laminat liegenden Dachlatten In dieser Bauart habe ich alle Schränke und Trennwände im Fahrzeug gefertigt. Am Beispiel des Hängeschrankes hier einige Zeichnungen / Skizzen, die wie alle anderen hier keinen Anspruch auf die Bezeichnung normengerechte Zeichnung erheben. Der Hängeschrank ist kpl. außerhalb des Fahrzeuge gefertigt worden und mit Dachholm und Seitenwand verschraubt.

Die Querriegel der Frontrahmen, so zusagen die waagerechten Streben der Schrankfronten sind nicht wie tischlerüblich mit den aufrechten Riegeln verleimt, sondern nur einfach versteckt verschraubt. Skizze Ein Tropfen Leim ist da zwar auch im Spiel, aber nur soviel, dass ich, wenn nötig, alle Möbelbauteile ohne diese zu zerstören aus dem Fahrzeug ausbauen kann. Diese Leisten halten nicht nur die Fronten zusammen, sondern dienen gleichzeitig im Fernseh- und Kleiderschrank als Auflage für Zwischenböden. In den Schränken wird oben an diese Leisten die Deckenverkleidung geschraubt

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